SC Ötigheim zieht sich aus der Bundesliga zurück

von André Schulz
03.05.2024 – Am letzten Doppel-Spieltag der Bundesliga war besonders der Kampf gegen den Abstieg spannend. Etwas überraschend erwischte es Mülheim-Nord, das aus ohne seine ersten acht Bretter antrat. Nun hat aber der SC Ötigheim, Sechster in der Abschlusstabelle, den Rücktritt seines Teams aus der Bundesliga erklärt.

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Nach der Saison 2023/24 war der SC Ötigheim als Sieger der 2. Bundesliga Süd in die Bundesliga aufgestiegen. Ötigheim liegt zwischen Karlsruhe und Baden-Baden, nahe zur französischen Grenze und so bildeten eine Reihe von Spielern aus dem Nachbarland, das Rückgrat des Teams, darunter die Großmeister Maxime Lagarde, Christian Bauer und Matthieu Cornette. Nach dem Aufstieg konnte Team- und Vereinschef Marcus Wormuth die Mannschaft noch einmal verstärken, unter anderem mit dem WM-Kandidaten Nijan Abasov und dem inzwischen unter rumänischer Flagge spielenden russischen Großmeister Alexander Motylev.

Das fast durchgängig mit Großmeistern besetzte Team erwies sich in der Bundesliga nicht nur als konkurrenzfähig, es belegte am Ende der Saison mit 17 Mannschaftspunkten sogar als Sechster einen ausgezeichneten Platz in der Tabelle. 

Finanziert wurde die Mannschaft von Privatleuten aus dem Umfeld des Vereins in der Hoffnung, dank der Erfolge Sponsoren zu finden. Dieser Wunsch erfüllte sich jedoch nicht. 

Am letzten Bundesliga-Wochenende konnte der SC Ötigheim beim 4:4 am Samstag gegen Solingen punkten und schickte am Sonntag Mülheim-Nord mit einem 4,5:3,5 (vermeintlich) in die Zweite Liga. Mülheim-Nord hätte ein Punkt zum sportlichen Klassenerhalt gereicht, doch auch im Ruhrgebiet sind die finanziellen Mittel für den Schachsport knapp und so musste die Mannschaft zu den beiden wichtigen letzten Kämpfen gegen den Abstieg ohne seine Profis antreten. Der an Brett 9 gemeldete Patrick Zelbel rückte bis an Brett eins vor. Zelbel gewann am Sonntag zwar das Duell gegen Alexander Motylev, aber sein Punktgewinn reichte nicht, um die Mülheimer Niederlage zu vermeiden.

Offenbar machte aber schon ein möglicher Rückzug des Teams aus Ötigheim die Runde. Inzwischen es es amtlich. Der Verein kann mit den Privatmitteln die Bundesliga-Mannschaft nicht mehr finanzieren und hat seinen Rückzug aus der höchsten deutschen Schachliga erklärt. Damit ist Mülheim Nord vor dem Abstieg gerettet. Ob der Ötigheimer Rückzug der letzte vor der kommenden Saison sein wird, weiß man ganz sicher erst am ersten Spieltag der Saison 2024/25.

Ergebnisdienst des Deutschen Schachbundes...

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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